Rationelle Auswertung und Dokumentation von Chromatogrammen durch Computerunterstützung

Mit dieser Arbeit nahm ich beim Wettbewerb Jugend forscht im Fachgebiet Chemie teil. Nachdem ich beim Regionalentscheid in Passau Sieger geworden war, durfte ich beim bayerischen Landesentscheid in München antreten. Dort erreichte ich den zweiten Landessieg und erhielt außerdem ein Praktikum beim Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven als Sonderpreis.
Doch fangen wir von vorne an: Jeder Schüler eines Gymnasiums muß während des 12. und 13. Schuljahres eine kleine mehr oder weniger wissenschaftliche Arbeit machen. So machte ich mich zusammen mit meinem Chemie-Lehrer Franz Hetzer im März 1996 auf die Suche nach einem Thema für meine Facharbeit. Irgendwann kam dann die Idee auf, es müßte möglich sein, Dünnschicht- und Papierchromatogramme mit einem Flachbettscanner einzulesen und mit dem Computer auszuwerten. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß so ein Thema programmiertechnisch und zeitlich machbar ist, erstellte ich ein DOS-Programm mit Borland Turbo C++. Da ich unter DOS arbeitete, mußte ich vom Mauszeiger über den Öffnen- und Speicherndialog bis zur PCX-Decodierung alles selbst programmieren. Doch als ich diesen Wahnsinn anfing, hatte ich noch keine Ahnung von der Windowsprogrammierung. Als ich mitten drin war, hatte ich mich zwar schon mit Watcom C++ beschäftigt, wollte das Programm aber nicht mehr umstellen, weil ich eben schon so weit war.
Da ich bereits 1995 und 1996 bei Jugend forscht teilgenommen hatte, meldete ich mich wieder an ...

Kurzfassung meiner Facharbeit

Chromatogramm 2,5 KB Die Dünnschichtchromatographie (DC) und die Papierchromatographie sind leistungsfähige Methoden der analytischen Chemie. Ihre großen Vorteile sind der geringe apparative Aufwand und die einfache Durchführbarkeit der Trennungen, weshalb sie auch für den Einsatz an Schulen gut geeignet sind. Prinzipiell können alle möglichen Stoffe chromatographisch getrennt werden. Chromatogramme von Farbstoffen können sofort nach der Entwicklung ausgewertet werden, während farblose Substanzen (z.B. Aminosäuren) zunächst durch Reagenzien sichtbar gemacht werden müssen. Dies kann durch Aufsprühen der Reagenzlösung oder durch Eintauchen des Chromatogramms erfolgen. Der Nachteil dieser Technik liegt darin, daß die Färbung meist nicht über längere Zeit stabil bleibt, sondern durch Zersetzungsreaktionen schnell verblaßt.

 Die Auswertung eines Chromatogramms kann mit bloßem Auge erfolgen oder mit einem speziellen DC-Scanner, der eine ortsaufgelöste Messung der diffusen Reflexion durchführt. Da diese relativ teueren DC-Scanner ausschließlich zur Auswertung von Chromatogrammen genutzt werden können, lohnt sich die Anschaffung nur in großen Labors. Ein handelsüblicher Flachbettscanner in Verbindung mit einem PC und entsprechender Software kann diese Aufgabe ebenfalls erledigen und ist außerdem für viele andere Einsatzgebiete verwendbar. Jedoch ist mir keine Software bekannt, die dazu geeignet wäre. Mein Ziel war es, eine Software zu entwickeln, die in der Lage ist, Chromatogramme komfortabel auszuwerten und die Ergebnisse zu speichern und zu drucken.

Auswertung 11 KB Die eingescannten Chromatogramme werden als PCX-Datei gespeichert und können anschließend mit meinem Programm ausgewertet werden. Dazu markiert der Benutzer zunächst die Startlinie, auf der die Substanzen aufgetragen wurden, und die Frontlinie, bis zu der das Fließmittel vordringen konnte. Anschließend legt er fest, auf welcher Höhe die Auswertung erfolgen soll, was besonders bei Chromatogrammen mit mehreren Substanzen vorteilhaft ist. Der Rechner tastet nun die Helligkeit des Chromatogramms Pixel für Pixel ab und trägt sie in ein Koordinatensystem ein, wodurch eine Ortskurve der Lichtabsorption entsteht. Neben der Gesamthelligkeit werden auch der Rot-, Grün und Blauanteil jedes Pixels erfaßt und ebenfalls eingezeichnet. Außerdem ist es möglich durch Markieren mit der Maus Rf-Werte (=Retentionsfaktoren) zu berechnen.

 Die so erzeugten Auswertungen können gespeichert und später wieder geladen sowie ausgedruckt und miteinander verglichen werden.
 

Langfassung der Facharbeit

Wer sich die ganze Facharbeit durchlesen will, kann sich online die HTML-Version ansehen oder ein gepacktes Word-Dokument (173 KB) herunterladen. Das Layout der Word-Version entspricht übrigens nicht 100%ig dem Original, weil die Arbeit in Wordperfect erstellt wurde und die Konvertierung v.a. bei den Grafikboxen nicht ideal funktioniert. Da aber leider Word Standard bei Textverarbeitungsprogrammen ist, entschloß ich mich, eine Worddatei ins Netz zu stellen. Das Programm selbst, das in der Arbeit beschrieben ist, gibt es (derzeit) nicht zum Downloaden. Wer das ausführbare Programm haben möchte, kann mir das per eMail an mail@Michael-Multerer.de mitteilen. Er bekommt dann von mir eine kostenlose Kopie für den privaten Gebrauch zugeschickt. Grund für das Fehlen eines direkten Downloads ist meine Neugierde. Auf diesem Weg erfahre ich, ob überhaupt jemand mein Programm haben will.

Hier noch ein Bild meines Standes auf dem Landeswettbeweb in München. Durch Anklicken des Bildes erhält man eine große Darstellung mit 106 KB.

Standfoto 29 KB
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